Installation auf dem Raspberry Pi. Ganz einfach. – Digital Cleaning (2024)

Installation auf dem Raspberry Pi. Ganz einfach. – Digital Cleaning (1)

Wer sich auf YouTube Anleitungen für die Installation von Paperless-ngx anschaut, wird rasch das Gefühl erhalten, dass es sich um eine Sache für IT-Nerds handelt. In Wahrheit genügen zwei einfache Befehle – und schon funktioniert Paperless-ngx auf dem Raspberry Pi. Das schafft jeder – selbst wenn er bisher noch nie etwas mit der kleinen Box zu tun hatte.

Inhalt

  • 1 Auf welchen Raspberry-Pi-Modellen läuft Paperless-ngx?
    • 1.1 Tipp für Neu-Anschaffung
    • 1.2 Welches (64-Bit-)Betriebssystem sollte man einsetzen?
    • 1.3 Welche Speichergröße benötigt man?
  • 2 Vorbereitung: Falls Docker noch nicht vorhanden
  • 3 Installation mit Docker-Compose
    • 3.1 Das Installationsskript ausführen
    • 3.2 Die Abfragen
  • 4 Nach der Installation

Auf welchen Raspberry-Pi-Modellen läuft Paperless-ngx?

Paperless-ngx ist sehr genügsam. Ein alter Raspberry Pi 3, den man vielleicht noch im Keller hat, sollte bereits genügen (neu: knapp 40 Euro). Ich selbst habe bisher einen Raspberry Pi 4 mit 4 GB bzw. den Tastatur-RPi 400 eingesetzt – auch mit rund 1.000 Dokumenten lief Paperless absolut rund zu zügig. Seit einigen Tagen verwende ich den neuen Raspberry Pi 5 mit 8 GB. Der nimmt umfangreiche PDF-Dateien durch seine hohe Leistung zwar deutlich rascher in die Datenbank auf, bei Suche und Abruf gibt es hingegen keinen spürbaren Unterschied.

Tipp für Neu-Anschaffung

Falls man noch gar keinen Raspberry Pi besitzt, so könnte das 400-er-Modell eine gute Wahl sein, das man aktuell z.B. bei Berrybase für 79 Euro erhält (ist auch lieferbar). Der 400-er hat eine höhere Taktung als der 4-er und verfügt ebenfalls über 4 GB. Ferner spart man sich das Gehäuse und den Lüfter – beim 400-er reicht die passive Kühlung vollkommen. Die Tastatur ist ja auch dabei, so dass man quasi einen Zweit-PC für Homeoffice, Homeschooling oder das Gästezimmer hat.

Ansonsten fallen ja gerade die Preise durch das Erscheinen des 5-er-Modells, so dass man bei eBay oder Kleinanzeigenmärkten fündig werden kann.

Welches (64-Bit-)Betriebssystem sollte man einsetzen?

Man kann auf dem Raspberry Pi unterschiedliche Linux-Systeme verwenden. Aber Raspberry Pi OS ist auf jeden Fall eine gute Wahl. Der 5-er läuft nur noch mit der neuesten Version („Bookworm“), auf dem 4-er könnte man es auch bei der bisherigen Version („Bullseye“) belassen. Die Desktop-Oberfläche benötigt man nicht unbedingt, sie hat aber einige Vorteile, wie wir beim späteren Backup-Kapitel noch sehen werden. Achtung: 32-Bit-Systeme werden von Paperless-ngx nicht mehr unterstützt!

Welche Speichergröße benötigt man?

Früher benötigte man für den Betrieb eines Raspberry Pi zwingend eine microSD-Karte – seit einiger Zeit kann man auch andere Start-Medien, z.B. einen USB-Stick, verwenden. Meine Erfahrungen mit hochwertigen SD-Karten sind aber ganz gut, so dass ich persönlich dabei bleibe. PDF-Dokumente nehmen meist nicht viel Raum ein, so dass eigentlich eine SD-Karte ab 16 GB reichen würde. Empfehlenswert ist aber eine Größe von mindestens 32 GB, lieber 64 GB und mehr. Dann ist auch genügend Platz für Export- und Backup-Vorhaben.

Vorbereitung: Falls Docker noch nicht vorhanden

Sofern man bereits mit Docker arbeitet, kann dieser Abschnitt übersprungen werden, dann direkt zu „Installation mit Docker-Compose“ gehen. Alle folgenden Befehle werden im Terminal ausgeführt. Dieses also aufrufen und die Befehle einfach per Kopierfunktion übertragen. Diesen Abschnitt halte ich kurz, bei der eigentlichen Installation kommen einige Erläuterungen.

curl -fsSL https://get.Docker.com -o get-Docker.sh && chmod +x get-Docker.sh

Die Ausführung des nächsten Befehls dauert ein wenig, also 1, 2 Minuten warten:

sudo ./get-Docker.sh

Im Beispiel ist der Nutzername „pi“ – sofern ein anderer verwendet wird, den Namen austauschen:

sudo usermod -aG docker pi

Der folgende Befehl wird eigentlich erst nach einem Neustart wirksam, zahlt sich später aus, jetzt müssen wir nicht neu booten:

cat /etc/group | grep docker

Und noch:

newgrp docker

Damit sind die Vorbereitungen eigentlich fertig. Wenn man möchte, kann man einen kurzen Test machen, ob Docker reagiert:

docker run hello-world

Da kommen jetzt ein paar Sätze, wenn alles korrekt läuft.

Installation mit Docker-Compose

Nun zur eigentlichen Installation: Zunächst müssen wir „docker-compose“ auf dem Raspberry Pi installieren – das erledigt die folgende Zeile. (Während des Vorgangs hält das Skript kurz an und fragt „no/yes“ – dann einfach „y“ eingeben und Enter.)

sudo apt install docker-compose

Optional: Man kann seinen Nutzernamen (im Beispiel „pi“) noch kurz in die Berechtigungsgruppe „docker“ aufnehmen lassen, dann spart man sich später gelegentlich ein „sudo“ oder „sudo su“. Falls man das macht, so muss man sich danach kurz neu anmelden oder die Raspberry Pi neu starten, damit die Berechtigung zugewiesen wird.

sudo usermod -aG docker pi

Das Installationsskript ausführen

Jetzt wird ein Skript geladen und ausgeführt. Dabei werden ein paar Punkte abgefragt, die gleich noch beschrieben werden. Die Zeile wird ohne „sudo“ eingegeben, die darin aufgeführten Anführungszeichen müssen erhalten bleiben:

bash -c "$(curl -L https://raw.githubusercontent.com/paperless-ngx/paperless-ngx/main/install-paperless-ngx.sh)"

Die Abfragen

Zeile für Zeile erscheinen Abfragen mit vorgegebenen Werten, die man eigentlich nur durch Return bestätigen muss. An zwei, drei Stellen sollten Anpassungen vorgenommen werden. Im Beispiel wird davon ausgegangen, dass man den Benutzernamen „pi“ verwendet (falls Udo oder PipiLangstrumpf – dann entsprechend ersetzen):

  • URL: bestätigen
  • Port [8000]: bestätigen
  • Current time zone [Europe/Berlin]: bestätigen
  • Database [postgres]: bestätigen
  • Enable Apache Tika [no]: Hier geht es um einen zusätzlichen Dienst, der auch Word-/LibreOffice-Dokumente in PDF-Dateien konvertieren kann. Meist wird es sich lohnen, an dieser Stelle „yes“ (ohne Anführungszeichen) zu tippen. Falls man einen Raspberry Pi unter 4-er/4GB einsetzt, sollte man es bei „no“ belassen und später derartige Dateien vorab mit anderen Programmen konvertieren.
  • OCR language [eng]: Meist wird man Dokumente mit deutschen Texten einstellen, daher hier „deu“ (ohne Anführungszeichen) tippen. Die Verwendungen von Dokumenten mit unterschiedlichen Sprachen stellt im Alltag meist ohnehin kein Problem dar: Intern verwendet Paperless-ngx eine „skip“-Funktion für alle Dokumente, die bereits über einen Text-Layer verfügen. Damit erspart sich das Programm die eigene OCR-Erkennung und ist flotter in der Verarbeitung.
  • User ID [1000]: bestätigen
  • Group ID [1000]: bestätigen
  • Target folder [/home/pi/paperless-ngx]: bestätigen
  • Consume folder [/home/pi/paperless-ngx/consume]: bestätigen
  • Media folder []: Könnte man bestätigen. Dann landen die verarbeiteten Dokumente allerdings im Docker-Bereich, zu dem man sich „hangeln“ muss, Berechtigungen setzen muss usw. Wesentlich besser ist es, man bringt Original-Dokumente und Archiv-Dokumente samt Ordnern und Unterordner direkt im Paperless-ngx-Verzeichnis unter – damit kann man später ungemein einfach Backups durchführen. Daher hier tippen: „/home/pi/paperless-ngx“ (ohne Anführungszeichen).
  • Data folder []: bestätigen
  • Database folder []: bestätigen
  • Paperless username [pi]: bestätigen
  • Paperless password: jetzt ein Passwort vergeben
  • Paperless password again: Passwort eintragen
  • Email [pi@localhost]: musterperson@web.de Die E-Mail-Adresse ist egal – es kann eine erfundene sein.
  • Press any key to install: geschafft 🙂

So, nun muss man warten. Wenn man Tika (und damit Gotenberg) bei den Abfragen installiert hat, dauert der Abruf aller Dateien durchaus 10 – 15 Minuten – aber dafür hat man ja seinen Espresso zur Hand.

Nach der Installation

Der große Moment ist gekommen – Paperless-ngx kann in Betrieb genommen werden. Die IP-Adresse im heimischen Netzwerk benötigen wir nun noch. Die erhält man über den einfachen Befehl

ip a

Das Ergebnis kann dann so aussehen:

Oder man ruft kurz das Backend seines Modems/seiner Fritz!Box auf – dort steht die benötigte Ziffernfolge ebenfalls.

So, jetzt weg vom Kästchen – hin zum „normalen“ Browser auf dem PC, dort die IP gefolgt von „:8000“ eingeben. Im Beispiel „192.168.178.116:8000“.

Die Anmeldung erfolgt mit dem gewählten Passwort. Nun kann das Abenteuer beginnen! Wie in den vorherigen Teilen beschrieben, können Dokumente aufgenommen und verwaltet werden. Aber wir sind noch lange nicht am Ende der Reise – denn Paperless-ngx bietet noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, um die wir uns in den nächsten Kapiteln kümmern werden.

Bisherige Teile der Paperless-ngx-Serie:
Teil 1: Ausführlicher Überblick
Teil 2:
Teil 3: consume-Ordner – Einsatz von Scannern
Teil 4: Speicherpfade konfigurieren
Teil 5: Installation auf dem Raspberry Pi
Teil 6: Neue Funktionen in Version 2
Teil 7: Dokumente unterwegs über das eigene Modem abrufen
Teil 8: Exportfunktion nutzen
Teil 9: Update durchführen
Teil 10: Das Rundum-sorglos-Backup
Teil 11: Mail-Abruf mit vielen Extras
Teil 12: Mein Alltag mit Paperless-ngx
Teil 13: Ein Quanten-Code für das Papier-Archiv
FORUM für Fragen eröffnet
Teil 14: Automatisierte Ablage auf Speicherpfaden
Teil 15: Neue Funktion für das Verbinden und Trennen von Dokumenten

Installation auf dem Raspberry Pi. Ganz einfach. – Digital Cleaning (2024)

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